IXS GDC#1 Dirt Masters in Winterberg

Mai 2016

Иever heard of NBB?

Winterberg. IXS German Downhill Cup 2016 und Szene-Highlight in Westdeutschland.

Klar, dass das neue NicolaiBikeBauer-Team da nicht fehlen darf. Aber schön der Reihe nach:

Donnerstag, 27˚, strahlender Sonnenschein.
Die Vorausmannschaft vom NicolaiBikeBauer-Team trifft zunächst an der Hotelunterkunft ein, die schon dem BikeBauer Racing Team ans Herz gewachsen ist. Ein kleines und sehr freundliches Gästehaus an Winterbergs Südhang mit herrlichem Blick über das Tal am Kappenberg. Grün und satt stehen die Bäume im Frühjahrslaub und durch das Blattwerk lassen sich schon die ersten Flatterbänder der Streckenmarkierungen erahnen…mit Vorfreude und Spannung geht es mit den Race-Utensilien und unserem Werkstattzelt auf den Berg.

Wie gewohnt stehen wir wieder mit Continental zentral gegenüber vom IXS-Hauptstand und die erste angenehme Überraschung wartet auf uns: die fleißigen Jungs von Conti haben bereits ein Zelt für uns aufgeschlagen. Zweite Überraschung: unser Teamchef Thomas hat einen ganzen Karton voller Continental-Polarjacken eingepackt. Es gilt die Wette, wer länger als zehn Minuten drin aushält, kriegt eine Überraschung.

Es hält keiner aus.

Die Jacken sind so warm, dass es bei 27˚ nicht zu ertragen ist. Schnell wird dann noch bei Conti mit angepackt und mit vereinten Kräften stehen sowohl der Conti-Bereich für die Besucher, als auch unsere Race-Ecke. Nach einigen neidischen Blicken auf den geilen Conti-Van lösen wir uns dann von unserem Hauptquartier und im Sonnenuntergang geht es in Winterbergs lokale Gastronomie. Bei kalten Getränken und gutem Essen neigt sich der Tag dem Ende zu.

Freitag, 24˚, leichter Wind, einige Wölkchen.
Der Rest des Teams trifft zum Frühstück ein und komplettiert die Mannschaft für das Event. Standesgemäß geht es mit den Nicolai-Bikes hoch zum Stand und die ersten neugierigen Blicke treffen unsere brandneuen IONs, die Nicolai noch pünktlich zu Saisonbeginn zur Verfügung gestellt hat, und das neue Team. Bereits beim Training am vergangenen Wochenende wurde das NBB-Team ja schon das eine oder andere Mal auf dem Freeride und Downhill verstohlen mit dem Handy fotografiert.

Beim obligatorischen Trackwalk zu Beginn geht zusammen mit unserem Freund und Fahrwerk-Tuner Gino Schliffske von Flatout-Suspension den Hang hinab und es zeigt sich bereits, dass die Strecke dieses Jahr wieder viele schnelle Elemente und die eine oder andere trickreiche Kurve für die Starter bereit hält. Unser mittlerweile beeindruckend großer Fuhrpark füllt vor dem letzten technischen Check einen guten Teil der Bob-Trainingsstrecke, in der wir es uns mit dem Team gemütlich gemacht haben.

Die Nachbarn von rie:sel Design haben nochmal frische Fender springen lassen, die wir ausgiebig testen werden und nachdem auf den Felgen Contis Kaiser Projekt Reifen in 2.4 ihren Dienst verrichten und der Festsitz der Komponenten geprüft wurde geht es an die ersten Trainingsläufe. SRAM unterstützt uns gleichfalls optimal, sobald ein Teil nen Service braucht, können wir direkt rüber ins große Zelt am Slopestyle lenken und es wird sich um alles gekümmert. Optimal, so muss es laufen!

Die Strecke:
Der Run führt über den ersten langen Kicker direkt nach der Startkurve ein kurzes Stück durch den Wald, bevor es in eine 180˚ Kurve geht, die sich noch mit grünem Rasen präsentiert. Darauf geht es durch das erste lange Waldstück und einige ruppige Wurzeln und Baumstämme über die Anliegerkurven in das Steinfeld mit anschließendem Table. Es folgt die klassische Winterberger Fanmeile mit Tretstück über die Freifläche, bevor die DH-Strecke wieder in den Wald abknickt und nach einigen scharfen Kurven und holperigen Wurzelstücken in das Hindernis mit dem höchsten Anspruch an Technik und Fahrvermögen mündet: dem Steilhang. Dieser präsentiert sich 2016 nach zwei scharfen Kurven in weichem Waldboden und jeder Menge Platz für kreative Linienwahl zwischen Geröll, Wurzeln, Baumstümpfen und Absätzen. Hernach kommt noch die gewohnte Anliegerkurve am Ende der normalen DH-Strecke und dem sich anschließenden Wurzelfeld hin zu einem scharfen Kicker und schließlich dem Zielsprung. Der besagte scharfe Kicker sorgt bereits beim Training leider mehr als einmal für den Einsatz der Rettungskräfte mit ihrer Vakuummatratze, nachdem sich einige Heißsporne verschätzt haben und heftig einschlagen. Im Laufe des Tages wird dieser Kicker dann noch zunächst entschärft, bevor er für das Rennen komplett aus der Strecke genommen werden wird, da er für viele nicht zu meistern ist und zu hohes Verletzungspotential birgt.
Den ganzen Freitag werden noch Linien probiert, Alternativen besprochen, neue Wege gesucht und immer wieder bei den Meistergrillern vom Continentalstand verbrauchte Kalorien durch die Köstlichkeiten vom Rost ergänzt und mit gekühlten Getränken gegen den Schweiß angetrunken. Die Laune im Team ist bombig, der Teamkapitän Daniel Jahn rauscht mit Ruhe und Gelassenheit dem Team voran die Strecke hinab und zeigt immer wieder Tricks und Kniffe, mehr aus seiner Linie heraus zu holen. Obwohl der Kaiser Projekt Reifen an sich schon optimal ist, fährt Daniel seit langem vorne den Mud King und die erhöhte Traktion ist ihm bei seinem Fitnesslevel den erhöhten Kraftaufwand für das Treten wert. Wie Recht er mit seiner Wahl hat, sieht man daran, dass abends dann doch alle vorne auf den Mud King wechseln, von denen Continental extra noch welche für das Team gesponsort hat.
Nachdem sich die Sonne für den Tag verabschiedet hatte (und ab da auch nur noch kurze Gastauftritte einlegen sollte), die Nicolais gewartet und gereinigt waren und die letzten Maßnahmen für Samstag getroffen waren ging es erneut zum gemeinsamen auswärtigen Abendessen und einem frühen Ruhen, damit zum Seeding Run auch volle Kraft voraus an den Beinen anliegen konnte.

Samstag, 2˚, scharfer Wind, dunkle Wolken.
Ja, Freunde, kein Tippfehler. Da oben steht ZWEI Grad. Im Mai. Wir haben auch mehrmals geschaut, ob das Datum passt oder die Thermometer kaputt sind. Nachdem die ersten tausend Reifen durch die Strecke gehämmert sind treten nun Wurzeln deutlicher hervor und die Spuren werden tiefer. Höchste Ansprüche an das Fahrwerk also.

Die Ketten- und Druckstreben der IONs fühlen sich pudelwohl und die gesamte Hinterbaukinematik ist voll in ihrem Element. Man merkt die lange Erfahrung von Nicolai im Rahmenbau. Das geringe Losbrechmoment und die super Abstimmung mit den Dämpfern lassen das Hinterrad förmlich am Boden kleben. Und weiter vorne am Bike? Die Suntour Gabeln hämmern durch die Löcher und die Gummis an den Gabelrohren rutschen immer näher an die Brücken. Man muss sagen: SR Suntour ist ganz oben im Leistungsspektrum angekommen und versteht sich ganz wunderbar mit den Rahmen aus Lübbrechtsen! Die Traktion ist perfekt, der Fahrkomfort auch auf ruppigen und abwechslungsreichen Strecken optimal und das Material steckt auch herbe Schläge und Stürze ein, ohne sich zu beschweren. Mal ganz abgesehen davon, dass sie sich wunderbar einfach warten und tunen lassen. Bedienfreundlichkeit steht hier auch ganz oben.
Unser Schrauber Johannes Künne hat nach dem einen oder anderen Crash beim Training alle Hände voll zu tun, die Rasselbande wieder zufrieden zu stellen. Ganz ohne Bodenkontakt kann man die Leistungsgrenzen manchmal eben doch nicht finden. Aber es sind ja schon alle erwachsen und so werden teilweise alle drei Workstands gleichzeitig benutzt. Bei Sven Pfeiffer muss nach Jahren der harten Benutzung dann doch mal ein Teil im Reset Steuersatz getauscht werden, was sich aber dank der schönen Konstruktion in Minuten erledigen lässt. Durch die freundliche Unterstützung von Reset Racing Components ist auch alles benötigte Material vorhanden, sodass es zu keinerlei Verzögerungen kommt und die Trainingszeit voll genutzt werden kann. Die Linien werden aufgrund des Wetters und der eingefahrenen, tiefen Spuren in der Strecke ein wenig angepasst und mit freudiger Erwartung geht es in die Seeding Runs.

Noah Kuhnen fährt im extrem engen Fahrerfeld mit einer 2:00:871 auf die #83 der Elite Men, sein Bruder Jason erkämpft sich mit 02:05:444 einen sauberen #30 unter den Open Men. Sven Pfeiffer gelingt trotz verletzungsbedingter Pause im Winter eine schnelle #18 bei den Pro Masters und auch Torsten Rödl, unser Nicolai Urgestein, ist mit 02:19:462 gut im Starterfeld vertreten. Unsere Judith Stuhlemmer fährt bei den Elite Women auf #18 und präsentiert mit 02:24:834 einen Vorgeschmack auf ihr Potential. Tja, und was macht der Team-Kapitän? Er macht dem neuen NicolaiBikeBauer-Team alle Ehre und haucht dem im Seeding Run erstplatzierten Nino Antic (Pro Masters) mit nur 00:00:384 Abstand bereits in den Nacken.

Unser Teamchef Thomas von der Brüggen ist sichtlich stolz auf sein Team und seine harte Arbeit der letzten Zeit zahlt sich hier und heute voll aus. Sein unermüdlicher Einsatz bei den Sponsoren, das viele Training und seine Präsenz haben das Team dorthin gebracht, wo es jetzt steht. Des Abends verkriechen wir uns im Hotel, machen es uns gemütlich und sinnieren bei einer Diashow über die vergangenen Jahre und sind alle selber überrascht, wie weit es Nicolai und der BikeBauer zusammen mit Continental gebracht haben.
Achja, erinnert ihr euch an die Polarjacken? Wir waren noch nie so dankbar, im Sommer dicke Winterjacken zu bekommen. Ein fettes Dankeschön an Continental dafür!

Sonntag, 3˚, leichter Wind, Schneeregen und Hagel. Finale!
Bevor es sonntags an die Trainingsläufe geht, setzt feiner Regen ein, der sich immer mal wieder mit Hagel abwechselt und schließlich in Schnee übergeht und der Strecke ein völlig neues Gesicht verleiht. Zwischendurch gibt es noch eine Überraschung und unser Fahrwerk-Profi und Technikcoach Ralf Schmedding schaut beim Team nach dem rechten, nachdem er leider beim Rennen an sich nicht mitfahren konnte. Das Team beschließt nach einigen Runden, nun vollständig auf den Mud King umzusteigen. Wo man am Vortag noch in spektakulären Staubwolken weiches Moos und Gras von der Strecke geschreddert hat, sammeln sich bereits erste Pfützen und das Sirren der Reifen auf hartem, trockenen Boden weicht dem unverwechselbaren Geräusch von Stollenreifen in schmatzendem Matsch. Zeit, seine Linien nochmal zu überdenken und auszuprobieren, was das Material und die Fahrer in den Kurven hergeben. Die Schlammbrocken fliegen aus den Kurven und die Fender von rie:sel entfalten ihr Potenzial. Thomas ist mit der Kamera unterwegs und zusammen mit Dominique Krevet von Whyex Productions fangen sie professionelle Bilder vom Rennen ein.
Leider endet ein Trainingslauf für Judith im Fangnetz und ihre Hand kriegt einen schmerzenden Treffer ab, der ihr den Start im Finale versagt. Nach dieser Warnung und einigen schmutzigen Schonern sowie nicht mehr ganz so gelben Trikots geht es ums Ganze und die Finalläufe kündigen sich im Schneetreiben an. Die Brillen von Smith Optics kommen mit dem Wechselbad der Temperaturen gut klar, aber gegen Schnee sind leider auch sie machtlos. Zeit, dass mal jemand etwas erfindet, was zuverlässig die Scheibe sauber hält!

Die Fans lassen sich vom Wetter aber nicht schrecken und scheuchen jeden gestürzten Fahrer wieder auf die Pedale mit motivierendem Krach jedweder Art. Frei nach dem Grundsatz: Was laut ist, gefällt. Bei diesem Wetter ist das dann auch mehr als einmal notwendig, aber die meisten schaffen es, ihren Sturz entweder zu vermeiden, oder ohne Verletzung zu überstehen und beenden ihr Rennen auf der Ziellinie.

Die gute Zusammengehörigkeit im Team macht es zur Ehrensache, jeden Fahrer zum Start zu bringen und ihm nochmal alles Gute für den Lauf zu wünschen. Als die DH-Läufe dann durch waren, ging für die 4X-Jungs das Geschäft erst richtig los und nachdem unser Daniel Kowalski auf seinem Nicolai beim Quali ´ne #48 hingelegt hat und da noch eine Schippe draufpacken wollte, kam er leider im Finale nicht richtig aus der Box und wurde in die Zange genommen, wodurch am Ende leider nur eine #55 erreicht werden konnte. Aber wie sagen alle immer so schön? „That´s Fourcross. Just keep going.“
Tja, und wie hat sich das restliche NicolaiBikeBauer-Team nun im Finale in Winterberg geschlagen?

Fragen wir doch mal IXS:

Elite Men:
Noah Kuhnen, #37, 02:10:214.

Pro Masters:
Daniel Jahn, #1, 02:02:887.
Sven Pfeiffer, #15, 02:17:549.
Torsten Rödl, #31, 02:50:755.

Open Men:
Jason Kuhnen, #15, 02:11:569.

Und was heißt das nun? Erstens mischen wir in vielen Klassen mit, woran man auch schön sehen kann, dass das Nicolai-Team sich quer über die Altersbänder super versteht und die jungen von den älteren Fahrern lernen. Zweitens können nicht nur wir mitmischen, sondern ihr müsst auch rechnen. Und zwar mit dem NBB-Team. Wir sind zwar keine Supermänner, aber super Leistungen bringt man auch ohne Kryptonit. Fragt mal den Jahn. Der war übrigens nach seiner Platzierung noch auf den anderen Strecken in Winterberg unterwegs. Warum? Weil er einfach bock auf biken hat. Und das ist am Ende der Tage doch der einzige Grund, warum wir uns alle mit dem Berg anlegen, oder?

Man sieht sich in Willingen! Ihr findet uns wie immer an der Seite von Continental.

Gruß

Norman

http://www.nicolai-bicycles.com/de/

http://reset-racing.de/

http://www.srsuntour-cycling.com/de/home/

https://www.rtisports.de/

http://www.continental-reifen.de/fahrrad

http://www.riesel-design.com/

BikeBauerNachwuchs, Keanu mit seinem frischen BMXTB

Winterberg im Mai

Torsten, unser Schneehase

Sven Pfeiffer, völlig losgelöst.

Daniel Jahn, Abflug!

-"Und, wie sind sie so schnell gewesen?" -"Treten statt bremsen."

Daniel mag die Natur. Und die Natur mag Daniel.

#1 Pro Masters, Winterberg 2016, Daniel Jahn

Die Jungs von rie:sel design mit Daniel in der Mitte. Nette Nachbarn!

Kowalski, die 4X-Rakete, voll in seinem Element.

Der Teamchef und sein Fuhrpark

Gib Gas Junge!

Nicht die russische Taiga, sondern der Kappenberg...

Torsten Rödl, Appetit auf Wurzeln.

Sven Pfeiffer, Lust auf Steine?

Alter, ich hab ne Linie gefunden! Mir nach!

Schreddern, Junge! Noah Kuhnen, hart am Gas.

Minions...