NICOLAI ION-G19 in Ilmenau – erste Renneindrücke von Kiwi

August 2016

Nach Tabarz sollte Ilmenau in diesem Jahr mein zweites Downhillrennen sein. Nach gerade mal fünf Tagen auf dem Downhillbike im vergangenen Jahr gehe ich immer mit gemischten Gefühlen an den Start. Mir fehlt leider immer die Zeit, mich auf den großen Bock vorab einzuschießen. Nichts destotrotz ist die Freude natürlich immer groß. Die dicke Bude liegt halt einfach wie ein Brett.
 
Als ich nun Freitagvormittag im Teamzelt ankam, zeigte mir Thomas voller Stolz das neue G19. Der rohe Rahmen mit der schwarzen Rux und den Teamparts macht optisch schon einiges her und gefiel mir sofort. Die Bude ist einfach lang, flach und tief – geil!
Jedoch hatten meine Teamkollegen Daniel und Noah verständlicherweise Berührungsängste und wollten sich nicht ungetestet auf ein neues Rad setzen und damit gleich ein Rennen auf einer großteils modifizierten Strecke fahren.
 
Für mich auch ein absolut undenkbares Szenario, da ich ja so ein richtiges Gewohnheitstier bin. Wenn mein Cockpit ein µ von der Norm abweicht, bekomm ich direkt zittrige Knie.
Als Thomas mich dann fragte, ob ich das Bike nicht mal testen wollen würde, versuchte ich mich zwar mit dem Gedanken anzufreunden – das Rattern in meinem Kopf war im Teamzelt aber deutlich spürbar. Dennoch wollte ich es auf einen Versuch ankommen lassen.
 
Also LastMinute das Bike auf meine Bedürfnisse abgestimmt und pünktlich zum Training auf die Strecke gegangen.
Für die Premieren-Ausfahrt habe ich mir also vorgenommen, die Sprünge erst einmal auszulassen und mich etwas an das Rad zu gewöhnen. Das Oberrohr ist ein gutes Stück länger als das meines Ion20. Da aber bereits der erste Sprung gar nicht umfahren werden konnte, habe ich mich da gleich mal schön in die Luft katapultiert. Das G19 vermittelte mir ein Gefühl unendlicher Sicherheit, weshalb ich auch gleich den folgenden Double mit samt Roadgap sprang.
Einzig und allein das Holzkreuz habe ich in Ilmenau zum Rennen auf der ersten Abfahrt umfahren. Da der Sprung nicht ohne ist und das Fahrrad etliche Zentimeter mehr misst, war ich an der Stelle etwas skeptisch.
 
Nach dem ersten Run wartete Thomas bereits aufgeregt im Ziel, um zu sehen, wie mir das Rad taugt. Ich war begeistert und entschied mich, dass Rennwochenende mit dem G19 zu bestreiten. Also habe ich auf vier weiteren Runs das Bike auf Herz und Nieren getestet und bin gleich im zweiten Lauf auch das ominöse Holzkreuz gesprungen. Durch den deutlich flacheren Lenkwinkel im Vergleich zu meinem 20er musste man die Körperposition weit in Richtung Vorderrad bringen. Da ich bereits mein Endurorad mit Geometron Winkeln fahre, gelang es mir, mich relativ kurzfristig umzugewöhnen.
 
Nach meinen Runs reflektierte ich also permanent meine Erfahrungen und Erkenntnisse und ließ nach dem Training den ET-Key auf die Hohe Position stellen. Ich hatte auf dem teils sehr engen Kurs einige Male das Gefühl, dass ich mein Vorderrad um enge Ecken schob.
 
Im „High“ Modus wird der Lenkwinkel wieder knapp 1 Grad steiler. Das fühlte sich für den Ilmenauer Fichtenslalom doch besser an. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die LOW Position auf alpinen, steilen und weniger tretlastigen Strecken ihre Vorteile voll und ganz ausspielen kann.
Da ich aber mit 25-30% Sag und der LOW Position ein enorm tiefes Tretlager hatte, kommt mir die Erhöhung des Innenlagers in Folge der Umstellung ebenfalls entgegen.
 
Denn Ilmenau war teils mit kurzen Sprintstückchen versehen, in denen ich auch ordentlich Vortrieb erzeugen wollte.
Im Samstagstraining konnte ich mit dem G19 meinen Speed nochmal ordentlich pushen. Nebenbei bemerkt wurde auch die Thüringenmeisterschaft im Downhill ausgefahren. Mit neuem Rad konnte ich hierbei direkt auf Platz 3 fahren. Das ist doch schon mal ein super Einstand. Am Rennsonntag landete ich dann mit einem guten Lauf auf Platz 13 in der Elite.
 
Nach diesem Rennwochenende steht für mich ganz klar fest: „ Ich brauch nächstes Jahr so’ne Bude:)“

 

Besten Gruß,

euer Kiwi

 

p.s. geht Fahrrad fahren!