ION-16 GPI

Oktober 2016

Moin zusammen!

ION 16 vs. ION GPI.

Kette gegen Gates-Riemen. 1×11 gegen Pinion 1.18. Shifter gegen Gripshift. Normale Winkel gegen Geometron.

Kann man nicht vergleichen? Darf man nicht vergleichen? Doch! Muss man sogar!

Das ION 16 ist mein Bike für alles. Es kommt mit auf Enduro-Touren, Cross-Country-Runden, Spazierfahrten, Wintertraining und in den Bikepark. Nicolai hat schon recht, wenn sie schreiben, es ist das eine Bike für alles und der Uphill trägt zum Spaß beim Downhill mit bei.

Das GPI ist schon deutlich spezialisierter. Klar kann man mit dem Rad auch zur Eisdiele fahren und die Blicke werden neidischer sein, als beim konventionellen ION 16. Aber man merkt ganz schnell, dass sich das Rad übelst langweilt. Aber wir machen das hier mal schön der Reihe nach.

Kette gegen Gates-Riemen.

Riemen sind einfach besser. Da lässt sich nicht drumherum diskutieren. Der Riemen längt sich nicht, er muss nicht geschmiert werden, es läuft kein Metall auf Metall und das gesamte System mit beiden Riemenscheiben und dem Riemen wiegen zusammen weniger als eine normale MTB-Kette für sich alleine. Achja, lautlos ist es auch. Die einzigen Geräusche die man beim Treten hört, sind die Reifen, die sich durch Matsch, Sand, Schotter, Steine, Wasser fräsen oder an Wurzeln schmiegen. Tritt man mal nicht, dann surrt noch der Freilauf der Nabe. Das war´s. Und man erfährt seine Trails ganz neu. Platzende Bucheckern, abspringende Kiesel, Wurzeln, die sich gegen ihr Bett drücken. Plötzlich drängen sich auf den bekannten Strecken ganz andere Eindrücke in den Vordergrund. Übrigens gibt es nach der Tour auch nix zu schmieren. Abspülen, fertig.

1×11 gegen Pinion 1.18.

Die Kettenschaltung bietet nicht ganz die gleiche Spreizung und für Uphills fährt sich das Geometron mit 18 Gängen einfach besser hinauf. Das geringe Gewicht am Hinterrad sorgt für eine exzellente Fahrwerksperformance und der Reifen klebt am Boden. Das tiefe und zentrale Gewicht der Getriebebox sorgt ebenfalls für ein sehr ausbalanciertes Bike, was sich insgesamt intuitiver über Kicker und Drops führen lässt. Allerdings muss man auch mehr Rad bewegen. Das höhere Gewicht der Box frisst den Vorteil des Gates-Riemens leider mehr als auf. Eines haben Box und Riemen aber gemeinsam: sie sind nahezu wartungsfrei. Die Pinion-Box wird eingestellt, danach kommt lediglich alle 10.000km (kein Tippfehler) oder empfohlener Weise jedes Jahr ein Ölwechsel dazu. Mehr nicht. Die Schaltbarkeit der Box im Stand, bzw. bei stillstehenden Kurbeln eröffnet auch ganz andere Fahrmanöver bei z.B. kurzen Gegenanstiegen. Raus aus dem Sattel, schwerer Gang, schön die Anfahrt mitnehmen und beim Gegenhang ohne zu treten einfach den passenden Gang für den Anstieg einlegen und verzugslos wieder antreten. Gleiches gilt natürlich für Stellen, an denen man unverhofft bremsen muss und das Gelände erstmal kein pedalieren erlaubt. Bremsen, aufs Hindernis konzentrieren, Gang einlegen und entspannt weiterfahren, statt bei der Kette im schweren Gang zu versacken und einen Fuß zu setzen.

Shifter gegen Gripshift.

Ich hasse Gripshift. Dachte ich. Nach der dritten Tour wird es wieder intuitiv, was ich vor zwölf Jahren schonmal gefahren bin. Dennoch ist der konventionelle Shifter deutlicher leichter zu bewegen und das Runterschalten geht Gang für Gang natürlich auch schneller, da der Zug unter Spannung des Schaltwerks steht und nur entlastet wird. Beim Pinion muss das Stirnrad mit dem Bowdenzug bewegt werden und das braucht bauartbedingt einfach mehr Weg und Kraft. Allerdings möchte ich die Kettenschaltung sehen, die acht Gänge mit einem Handgriff überspringt, ohne dass die Kette murrt oder aufsteigt oder überspringt, sondern direkt Zug am Antrieb liegen kann. Insgesamt denke ich, von der Schaltgeschwindigkeit her sind sich die Systeme sehr ähnlich, wenn man sich gewöhnt hat. Und dann bleibt der große Gangübersprung als klarer Vorteil der Pinion stehen.

Normale Winkel gegen Geometron.

Geometron funktioniert besser. Kein aber. Man steht zentraler im Bike, es gibt mehr Druck auf das Vorderrad und die Geometrie „erzieht“ einen zur richtigen Haltung. Ruhiger Geradeaus-Lauf, Stabilität bei hohem Speed und auch enge Kurven sind kein Problem. Wenn man sich darauf einlässt. Wenn man ständig dagegen kämpft kommt das natürlich nicht zum Tragen. Aber alle, die ich kenne, waren von den Leistungen der flachen Geo vollkommen überzeugt. Auch hier muss man ein wenig lernen. Lange Radstände lassen bei kurzen Kickern das Hinterrad später ans Hindernis und Wellen müssen auch anders gesurft und gepusht werden. Es macht allerdings unendlich mehr Laune. Weniger agil? Ja, vielleicht. Wohl aber auch nur, wenn man die anderen Vorteile nicht ausspielen will. Es bedingt einen anderen Fahrstil. Einen schnelleren. Kurven haben plötzlich mehr Grip, Wurzelfelder scheppern weniger, man hat gefühlt viel mehr Zeit, das Bike auf ein Hindernis auszurichten und mehr Kontrolle. Wenn das Heck mal rutscht oder das Bike über den Vorderreifen schiebt, kriegt man es sauber wieder eingefangen und hat auch noch Spaß dabei, weil es nicht schlimm war, sondern witzig.

Schlussendlich steht für mich fest, dass man sich in ein GPI nicht verknallt. Man lernt sich kennen und schätzen. Verbringt viel gute Zeit miteinander und schlussendlich findet man zusammen. Das hält allerdings dann auch ewig und braucht keine anderen Spielereien mehr. So, wie es sein soll.

Vielleicht braucht das GPI insgesamt etwas mehr Arbeit vom Fahrer. Dafür gibt es aber auch mehr zurück. Oder kennt ihr ein Bike, wo 25% mehr Input vom Fahrer zu mindestens 50% mehr Spaß auf dem Trail führen?

Die von uns eingesetzte Pinion Box ist eine P 1.18

Gruß

Norman

Hier geht es zum tech sheet

http://www.nicolai-bicycles.com/shop/fullys-x/ion-gpi.html

http://www.nicolai-bicycles.com/de/

http://de.gatescarbondrive.com/

http://pinion.eu/