IXS GDC #4 Tabarz – Der Teamkapitän als Meistermeister

August 2017

IXS GDC #4 Bad Tabarz – Trocken kann ja jeder…

Der GDC Nr. 4 in Bad Tabarz stand dieses Wochenende vom 11. bis zum 13. August auf unserem Kalender und obwohl das Team in kleiner Besatzung kam, freuten sich alle sehr auf die Strecke und das Rennen am Inselberg.

Tabarz ist immer für eine Überraschung gut und es galt ja ebenfalls, den Thüringer Meister im DH zu finden, nachdem beim letzten Rennen in Ilmenau der Deutsche Meister ermittelt wurde.

Die Strecke vermischte altbekanntes und bewährtes mit neuen Abschnitten und war alles in allem fahrerisch anspruchsvoll und recht technisch. Durch die vielen, teils engen und wurzeligen Kurven war die Strecke insgesamt nicht so flowig und schnell wie die anderen Strecken der Serie, das tat aber der Veranstaltung keinen Abbruch.

Es ging wie immer vom Starthügel über den ersten Sprung, allerdings diesmal danach eher rechts am Wald angelehnt durch Bäume und Steine zum ersten kleinen Double. Dieser war insgesamt schwieriger als erwartet, da die Anfahrt mit diversen Wellen und Wurzeln doch ziemlich die Geschwindigkeit herabsetzte und so extrem präzise Linien für den Sprung erforderlich machte.

Nach dem Hindernis ging es dann in munteren S-Kurven durch den Waldboden, bis die Rennstrecke die reguläre Strecke kreuzte. Hier galt es, auf 20m Länge und 5 Höhenmetern einen Absatz zu überwinden, der dann an drei Bäumen und ihren garstigen Wurzeln in eine lose Steinkurve und wiederum in enge S-Kurven mündete.

Insgesamt kamen die Bäume auf der ganzen Strecke den Fahrern teils unangenehm nahe, da ihre freigelegten und glitschigen Wurzeln bei jedem Fahrfehler und jeder falschen Gewichtsverlagerung direkt nach dem Rad griffen und es zu Boden bringen wollten.

Es schloss sich dann das Roadgap an, welches unverändert von der alten Liftstrecke wieder in den Wald und die Spitzkehre leitete. Die Anfahrt zum Roadgap war besser gelungen, als noch im Vorjahr und ermöglichte eine, wenn auch kurze, aber doch schnelle Anfahrt. Nach zwei weiteren Wiesenkurven ging es dann auch schon zu einem weiteren Herzstück der Strecke: der Schlangengrube (man munkelt ja, früher wären dort wirklich Schlangen drin gewesen und bei Regen hätte der eine oder andere auch schon einen Hai gesehen).

War dann auch die Grube überwunden, konnte man sich auf den entspannteren Teil der Strecke freuen: viele schnelle Kurven und Wellen mit festen Anliegern und zum guten Schluss die Schussfahrt entlang der alten Bobbahn, in der die Fahrwerke zeigen konnten, was sie den Wurzeltreppichen entgegen zu setzen haben, wenn der Fahrer die Bremsen auflässt und durch den Kanal schießt. Den Abschluss bildete dann wie immer der Schlussspurt über den Schotterweg an der Wiese und der allseits bekannte Zielsprung.

Das Team reiste zum Großteil bereits am Donnerstag an und nach kurzer Sondierung des herausfordernden Zeltplatzes (in allen Dimensionen geneigt und abschüssig) wurden fix die Zelte im letzten Büchsenlicht aufgeschlagen und erwartungsvoll in den dunklen Himmel geschaut…

Und die Wolken versprachen nicht zu viel: kurz nachdem die Zelte standen, kam der erste Wolkenbruch, welcher sich nach einem ersten zornigen Wasserschwall dann langsam in stetigen Regen wandelte und sich daran machte, den lehmigen Boden so langsam von fest zu flüssig zu verwandeln.

Unserer Laune tat das aber keinen Abbruch und nach der obligatorischen Abendrunde und den neuesten Infos voneinander ging es auch schon in die Schlafsäcke.

Freitag zum Training hatte sich das Wetter kaum geändert und bereits der Trackwalk wurde stellenweise zur Rutschpartie. Dennoch ging es munter auf den Berg und die meisten Stellen, die zuvor skeptisch ob des Wetters und des vielen Schlamms und der nassen Wurzeln beäugt wurden, verloren ihren Schrecken, sobald man den Bock unter sich hatte. Dennoch zeigte sich bereits, dass die Anfahrt zur Grube Niemandes Liebling war. Kein Flow in der Anfahrt und eine extrem schwierige Linie trübten das Kernhindernis dann doch etwas.

Der Regen hatte unterdessen sein munteres Spiel im Wald und drumherum getrieben und war mit dem Waldboden eine erquickliche Partnerschaft eingegangen. Die beiden Elemente haben sich jedenfalls auf Anhieb so gut vertragen, dass sie bis zum Finale untrennbar waren und es gab am gesamten Wochenende auf der kompletten Strecke lediglich eine trockene Stelle, die sogar ab und zu gestaubt hat. Es war ein verlorenes Stückchen von etwa einem Quadratmeter Erde direkt hinter dem Absatz bei dem Streckenposten der Grube. Der gesamte Rest der Strecke und des Platzes war nass. Also richtig nass. Wenn ihr dabei nun in Richtung Bachbett denkt, seid ihr genau richtig, denn teilweise schlängelte sich ein Bächlein sauber die Hauptlinie entlang. Und damit sich das auch nicht änderte, regnete es auch einfach weiter. Jedenfalls sahen alle Fahrer aus wie Schweine. Zwar wie glückliche Schweine, aber eben Schweine. Und den einen oder anderen konnte man auch raunen hören, dass mal wieder ein Rennen, bei dem man nach seinem Lauf im Stuhl in der Sonne vor dem Zelt sitzt irgendwie auch mal wieder ganz nett wäre…

Insgesamt kamen aber alle zufrieden aus ihren Trainingsläufen und sobald wir alle wieder trocken waren, ging der Abend bei Dönertaschen und guten Gesprächen recht früh zur Neige. Allerdings hielten wir fast 20 Minuten länger durch, als die fünf verlorenen Personen vor dem DJ-Anhänger, die vergeblich versuchten, auf der aufgequollenen Wiese und im Regen den Bemühungen des DJ´s zu folgen. Für sie war dann um 22:30 Uhr Schluss, da es einfach keinen Sinn machte, bei dem Wetter im Schlamm zu tanzen.

Samstag ging es dann in die Seeding Runs, die gleichzeitig die Thüringer DH-Meister in der jeweiligen Kategorie ermittelten.

Unser Daniel konnte einen zwar defensiven, aber insgesamt extrem sauberen Lauf ins Ziel bringen, der ihm nach kurzem Zittern dann auch den verdienten Thüringischen Meistertitel einbrachte und ihn mal wieder auf das Podium brachte. Da, wo alle auf Risiko gesetzt haben, konnte er mit Berechnung und kühlem Kopf den Lauf für sich entscheiden und es zeigte sich: zum Profi gehört soviel mehr, als nur brachial drauf zu halten. Sein kluger Umgang mit den Elementen, die die Strecke zu einer absoluten Herausforderung machten, zahlte sich voll aus.

Gino Schlifske, der das ganze Wochenende auch von seiner Familie begleitet wurde, schaffte eine saubere Platzierung in den Top Ten, obwohl er mit der einen oder anderen Stelle noch eine Verabredung für das Finale hatte.

Noah nahm leider eine kleine Bodenprobe und landete so nur auf Platz 30, aber das sollen ihm andere erstmal nachmachen. Sein Bruder Jason fuhr fehlerlos und sicherte sich einen saustarken siebten Platz in den Open Men. Mir selbst hatte ich den Start verboten, nachdem eine Baumumarmung im Training dann doch mehr zwickte, als gedacht.

Am folgenden Finaltag ging es wieder gewohnt mit Regen und Schlamm los, wobei der Wetterbericht Besserung gelobte und relativ pünktlich zum Start der Läufe stellte der Regen dann auch ein und ging endlich nach Hause. Zwischenzeitlich konnte man sogar tatsächlich blauen Himmel erspähen und spätestens zu den Läufen der Elite Men kam auch die Sonne hervor und erinnerte daran, dass wir noch Sommer haben.

Im Finale gab es für alle Verbesserungen und Noah konnte sich nach einem fehlerfreien Lauf seinen bisher stärksten Platz in den Top Zwanzig seiner Klasse sichern und somit wieder einmal sein Talent unter Beweis stellen. Sein Bruder Jason lag ihm zeitlich extrem eng im Nacken und schaffte in seiner Klasse wiederum eine Top Ten Platzierung.

Gino Schlifske legte ebenfalls nochmal eine Schippe drauf und fand an den verabredeten Stellen noch einige Sekunden, die ihm dann schlussendlich den neunten Platz in den Pro Masters einbrachten.

Und da es Daniel offensichtlich ganz gut auf dem Podium gefallen hatte, konnte er erneut die schnellste Zeit seiner Klasse einfahren und ist somit nicht nur Thüringischer Meister, sondern gleichzeitig auch die Nummer Eins seiner Klasse in Tabarz geworden.

Nach diesen herausragenden Ergebnissen (und keinen derben Stürzen oder gar Verletzungen) konnten wir also glücklich, zufrieden und stolz unsere klammen Zelte einpacken und bei schönstem Sonnenschein mit neuen Titeln für das NBB durch die Wellen und Täler des thüringischen Beckens in die Heimat entschwinden. Und es zeigte sich erneut: egal was man den Boliden aus Lübbrechtsen unter die Stollen schmeißt, sie verrichten treu und zuverlässig ihren Job. Und wenn auf Material und Personal Verlass ist, kommen die Platzierungen von alleine. Egal bei welchem Wetter. Denn einfach kann ja jeder.

Wir sehen uns dann auch schon in wenigen Wochen zum Saisonfinale in Thale und wir sind gespannt, was da so geht. Und wenn ihr wieder mit dabei seid, umso besser!

Bis dahin nicht vergessen: geht Fahrrad fahren!

Besten Gruß,

Norman

Daniels NICOLAI G19 streckt sich entspannt über einen Wurzelteppich

Ginos eher progressives Fahrwerk an der gleichen Stelle.

Na, auch zum Radfahren hier?

Der vermutlich faulste Hund der Welt mit dem sicher schnellsten Fahrer der Pro Masters.

Kinder spielen gerne im Schlamm. Nicolai Piloten auch.

Die Komponenten mussten ganz schön was einstecken.

Ey, die Startnummer ist LESERLICH anzubringen

Pros unter sich

stilles Sinnieren

#abziehn

Noah, mach mal nen Trick!

Wenn das Fundament von Conti kommt, kann nix schiefgehen

Kam eben noch aus dem Himmel: Wasser

Schlammpackung für Torsten.

Hach, wie schön das Wasser perlt...

Rotkäppchen für den gelben Kapitän

Schön die Bude ins Ziel drücken: Noah Kuhnen

Daniel auf dem Weg ins Ziel

Daniel im Landeanflug

Noah, die Strecke ist unten! Achso....

Bei dieser Aufnahme wurden keine Tiere oder Pflanzen verletzt.

Rüber da, sonst holen dich die Schlangen!

Gino geht voll konzentriert in den Wurzelslalom

Daniel mit Style im neuen Absatz.

Hat einer mein Rad gesehen? War eben noch da.

Alter, du hast mich voll geblitzdingst!

Uuuund Abflug.

Zwischenstand am Samstag

2 Kommentare:
  1. Ein spannender Bericht, der sofort das Kopfkino in Gang setzt, was dann durch die sagenhaften Fotos bestätigt wird, super!!!!